Die Deutschen haben Aktienangst? Macht nichts – Hauptsache, die Steuer auf ETFs lässt sich irgendwie drücken.
Das ist also das neue Niveau der Finanzbildung:
Nicht warum du investierst. Nicht wohin die Reise des Systems geht. Sondern wie man ein paar Cent Kapitalertragssteuer spart, während der nächste Schwarze Schwan schon die Landebahn anfliegt.
Die Titanic sinkt – und Bild.de gibt Tipps, wie man die Barrechnung an der Schiffstheke legal absetzt. Was für eine Farce.
Während die Notenbanken ein künstlich beatmetes System am Leben halten, die Geldbasis explodiert, das Vertrauen in Währungen erodiert und die Welt auf einen geopolitischen Dominoeffekt zusteuert, debattiert man ernsthaft über Freistellungsaufträge und Steuertricks für ETFs?
Wen interessieren schon Systemrisiken, wenn man seine thesaurierenden Fonds steuerlich optimieren kann?
Der ETF – das neue Sparbuch für Bildungsbürger.
Breit gestreut, steuerlich entlastet, emotional entkoppelt.
Hauptsache passiv. Hauptsache bequem. Hauptsache nicht selber denken.
Das ist wie Fastfood mit Bio-Label:
Du glaubst, du tust dir was Gutes – aber du wirst trotzdem fett, träge und abhängig.
Nur eben steuerlich effizient.
Und der eigentliche Witz?
Du optimierst deine Steuerlast – in einem System, das sich jederzeit neu definieren kann.
Abgeltungssteuer? Kapitalertrag? Progression?
All das existiert nur, solange der Staat es dir gnädig erlaubt.
Und wenn’s eng wird, wird halt rückwirkend geändert. Schon vergessen?
Wer dem Staat einen Cent spart, füttert nur die Schlange, die ihn später beißt.
Aber gut.
Redet ihr weiter über Steuertricks bei ETFs.
Wenn das System kippt, helfen euch weder Verlustverrechnungstöpfe noch thesaurierende Wunderwaffen.
Der Schwarze Schwan kennt keine Freibeträge.