In der Kryptowelt klammern sich die Leute an drei fixe Ideen, als würden sie sie retten. In Wahrheit sind es Placebos, hübsch verpackt, aber wirkungslos:
1. Bitcoin ist das digitale Gold.
Das Mantra der Szene. Nur: Gold hat Jahrtausende an Geschichte, Bitcoin hat fünfzehn Jahre und das Sendungsbewusstsein seiner Gläubigen. Energiehungrig, technisch begrenzt und abhängig von Börsen und ETF-Zulassungen – aber klar, das soll das Bollwerk gegen das Finanzsystem sein.
2. Blockchain revolutioniert die Welt.
Falls du dich fragst: Nein, dein Brötchen beim Bäcker kaufst du immer noch nicht über die Blockchain. Die eigentliche Revolution spielt in Pitch-Decks und Förderanträgen. Der Use-Case? Coins zocken, die so schnell verschwinden, wie sie erfunden wurden.
3. Dezentralisierung macht uns frei.
Natürlich, und Einhörner zahlen die Grundsteuer. Die Realität: Wenige Börsen, Miner und Entwickler ziehen die Fäden. Dezentral ist hier nur die PR-Sprache. Wer glaubt, er sei unabhängig, weil er ein paar Tokens hält, sollte mal die AGBs von Binance lesen.
Die Kryptoszene lebt von solchen Märchen, die Chaos erträglich machen. Ohne diese Glaubenssätze wäre die Luft raus. Doch sobald einer genauer hinschaut, bleibt nicht viel übrig – außer Hoffnung, hübsch verpackt in Neonfarben.
Und trotzdem rufen sie alle im Chor: to the moon – während sie längst im Orbit der eigenen Illusionen schweben.