In den letzten Wochen wurde ich immer wieder gefragt, wie ich den Anstieg des Goldpreises erkläre. Die Antwort ist simpel: Gold steigt nicht, weil es „attraktiver“ geworden wäre. Es ist das Papiergeld, das ins Nichts fällt.
Voltaire hat es schon 1729 formuliert:
„Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – null.“ (Voltaire, Questions sur l’encyclopédie, 1729)
Roland Baader nannte es Jahrhunderte später beim Namen:
„Gold ist geronnenes Misstrauen gegen alle anderen Wertversprechen.“ (Roland Baader, Geld, Gold und Gottspieler, 1998)
Die Logik ist so einfach wie gnadenlos: Wo Vertrauen herrscht, fällt der Goldpreis. Wo Misstrauen aufkommt, steigt er. Mit einer historischen Erfolgsquote von 100 %. Weltkriege, Hyperinflationen, Währungsschnitte – immer dasselbe Muster.
Aktuelle Beispiele bestätigen das:
- Notenbanken haben allein 2022 und 2023 zusammen über 2.000 Tonnen Gold gekauft – ein Rekord seit den 1960er-Jahren. Früher waren es oft nur minimale Käufe oder gar Verkäufe.
- Institutionelle Anleger pumpen Geld in ETFs: Im ersten Halbjahr 2025 flossen fast 40 Milliarden US-Dollar in physisch gedeckte Goldfonds – der stärkste Zufluss seit fünf Jahren.
- Superreiche wie John Paulson setzen Milliarden ein. Er stieg mit einer Milliarde Dollar in das Donlin-Goldprojekt in Alaska ein – nicht aus Langeweile, sondern aus Misstrauen.
Das Muster ist glasklar: Gold wird in Papiergeld gemessen. Und wenn dieses Papier gegen null tendiert, muss Gold – gemessen in diesem Papier – zwangsläufig gegen unendlich steigen. Gold ist nicht gestiegen. Es ist das Papier, das verschwindet.