Der Snatch und dein Denkfehler!
Wohl kaum ein Lift bereitet so viel Struggle wie der Snatch. Hoch technisch und vor allem für Athleten, die den Lift erst als Erwachsene gelernt haben (also nahezu alle CrossFitter), eine echt „unlogische“ Sache. Lass uns mal kurz ansehen, was beim Snatch passiert: Du hebst die Stange vom Boden, versuchst dabei, den Winkel in Hüfte und Knie gleichzeitig zu öffnen und eine sogenannte Parallelverschiebung durchzuführen. Jetzt streckst du Knie und Hüfte explosiv, um – ähnlich wie bei einem Sprung oder Wurf – die Hantel zu beschleunigen. Die Arme übernehmen den Zug, und du kommst durch ganz viel Magie unter die Stange und hoffst, die Hantel sauber über Kopf stabilisieren zu können. Hier sehen wir schon den größten Fehler aller CrossFit-Athleten: Nahezu jeglicher Effort wird dafür genutzt, die Hantel so hoch wie möglich zu bekommen. Die Hüfte wird extrem hart eingesetzt, die Hantel nach vorne katapultiert und der Körper maximal nach hinten gelehnt, um noch mehr Höhe zu generieren. Das alles führt zwar zu Höhe, aber zu keiner Präzision. Der gute alte Satz „Pull and Pray“ stimmt hier zu 100 %. Snatches ab 80 % werden zum Glücksspiel und deine Technik ist alles andere als konstant. 👉 Versuch doch mal Folgendes: Anstatt zu denken „Hantel muss hoch“, stell dir vor: „Körper muss runter.“ Stell dir vor, dass du durch deine Streckphase die Hantel schwerelos machst. Durch diesen Schwerelos-Moment hast du Zeit, dich AKTIV mit den Armen unter die Hantel zu ziehen. Visualisiere ein starres Objekt, das im Raum steht, an dem du dich nach unten ziehst. Der Zug dafür? Denk daran, die Hantel so gerade wie möglich bis zur Brustbeinspitze fliegen zu lassen. Diese Höhe reicht aus, um den Lift souverän in der Hocke fangen zu können! Probiere es mit der leeren Stange aus und steigere dich über mehrere Wochen, bis du langsam wieder bei deinen alten (oder sogar schwereren) Loads angekommen bist. Präzision und Speed sind im Gewichtheben alles. Rohe Gewalt wird dir auf Dauer nicht helfen, deine Technik zu fixen!