Wow, es sind sogar noch mehr als erwartet. Bei knapp 200 Teilnehmern in meiner gestrigen Umfrage haben 42 % angegeben, dass sie aktuell Schmerzen haben oder sogar verletzt sind. Krass, oder?
Lass uns erstmal anschauen, was Schmerz eigentlich ist:
Schau dir am besten erstmal die Grafik dazu an. Schmerz ist nämlich ein sogenanntes „multifaktorielles Ereignis“. Schmerz ist also nicht nur „da ist etwas kaputt“ oder „da geht gleich etwas kaputt“, sondern Schmerz ist die Summe vieler verschiedener Faktoren, die individuell zusammenspielen.
Bedeutet auch: Jeder Schmerz sieht anders aus und wird anders wahrgenommen.
Ein gutes Beispiel: Es gibt viele Menschen, die einen sichtbaren Bandscheibenvorfall haben, aber schmerzfrei sind. Andersherum gibt es aber auch Menschen, die sichtlich keinen Grund haben (keinen sichtbaren Schaden), aber dennoch schlimme Schmerzen empfinden.
Takeaway für dich: Schmerz ist nicht gleich „kaputt“. Schmerz ist hochkomplex und kann durch viele verschiedene Interventionen beeinflusst werden. Gimmicks und Geheimlösungen sind hier selten das Mittel für langfristige Schmerzfreiheit.
Warum haben CrossFitter nun Schmerzen?
Die Sportart bzw. Trainingsmethode hat ein großes Problem! Das Mindset der Menschen, die CrossFit machen, ist extrem verschoben. Jeder denkt, er müsse mehr, härter, schneller und krasser trainieren, um die gewünschten Fortschritte zu erreichen.
Meiner Meinung nach liegt das stark an Social Media und an der Brand selbst, die extrem hinter dem Gedanken „hard work pays off“ steht. Oftmals wird der Trugschluss verkauft, dass wenn du nur hart genug arbeitest, du alles erreichen kannst. Gehst du mit diesem Mindset ins Training, stehen die Chancen hoch, dass du dich permanent überlastest.
Ignorieren wir also permanent Vorgaben zu Intensität, Volumen und Frequenz, belasten wir unseren Körper über seine aktuelle Schwelle hinaus – was zu Schmerzen und Verletzungen führt.
Hier kommt das sogenannte Load-Management ins Spiel. Nahezu jeder Mensch hat eine Art Threshold für gewisse Bewegungen. Überschreiten wir diesen ständig, reagiert der Körper mit Überlastungserscheinungen. So ist es leider bei vielen an der Tagesordnung, dass 3–5x pro Woche gesquattet wird oder täglich die Schulter über Kopf belastet wird. Aus trainingswissenschaftlicher Sicht leider ziemlicher Unfug.
Als nächstes kommt hinzu, dass wir im CrossFit viele erwachsene Anfänger finden. Anfänger, die ohne ausreichend Grundlage in die Sportart starten.
Fehlen Attribute wie Kraft, Stabilität, Koordination, Beweglichkeit und Kontrolle, wird es schwer, extreme Bewegungen wie Butterfly Pull-ups, Muscle-ups und Gewichtheben unter Ermüdung anzuwenden. Leider neigen auch hier viele dazu, die oft lästige Grundlagenarbeit zu skippen und gleich zu den coolen Skills zu wechseln. Klar, macht vielleicht mehr Spaß, kann am Ende aber schnell nach hinten losgehen!
Zu guter Letzt kommt das Thema Lifestyle. Passt dein Training wirklich in dein Leben?
Hast du einen Job, in dem du vielleicht 40–60 Stunden arbeitest und viel Verantwortung trägst? Hast du eine Familie? Hast du Stress und dein Schlaf leidet ggf. darunter?
Falls ja, kannst du NICHT wie ein Profi-Athlet trainieren! Profis haben einen Job: Alles für die sportliche Leistung tun. Hier sind nicht nur die 15–25 Stunden Training wichtig, sondern vor allem alles drum herum: 9–10 Stunden Schlaf, keine Verpflichtungen neben Training, ausreichend Zeit für Erholungsmodalitäten (Sauna, Massage etc.) und der volle Fokus auf Training.
👉 Training für normale Menschen MUSS anders aussehen als Training für Profis!
Wie geht es dir aktuell – hast du auch Schmerzen oder bist du verletzt? Falls ja, helfe ich dir gerne in den Kommentaren weiter! Gib mir ein paar Insights und ich gebe dir kostenlos meine Einschätzung dazu :)