Jul 23 • NEWS
US-Luftraum wird seit Jahrzehnten mit Floppy-Disks und Windows 95 gesteuert
Die US-Luftraumüberwachungsbehörde FAA arbeitet bis heute mit “Steinzeit-Computern”. Es sind immer noch Diskettenlaufwerke und Windows-95-Rechner im Einsatz. Nun soll endlich eine umfassende Modernisierungswelle durchgeführt werden. Immerhin geht es hier um die Sicherheit von vielen Millionen Menschen.
Neuer mag nicht unbedingt immer besser oder zuverlässiger sein, doch wenn die Sicherheit von zig Millionen Flugreisenden und dem ganzen Flugpersonal auf dem Spiel steht, sind Computersysteme aus den 90er-Jahren nicht unbedingt die ideale Wahl. Uralt-Rechner, die mit Windows 95 laufen, Floppy-Disks benötigen und an Röhrenmonitore angeschlossen sind – so sieht es beim Rückgrat der Luftraumüberwachung der Vereinigten Staaten aus.
Angesichts der wachsenden Sicherheitsbedenken sollen die rund drei Jahrzehnte alten Systeme durch neue, leistungsfähigere Systeme ersetzt werden. Das System, das den Flugverkehr von mehr als 45.000 Flügen pro Tag überwacht, war laut offiziellen Angaben in zentralen Bereichen “seit den 1990er Jahren nicht grundlegend überarbeitet” worden. Anders ausgedrückt: Man hat diese Behörde schlichtweg “vergessen”.
Die Anfälligkeit für Sabotage, Cyberangriffe oder Systemausfälle ist gewaltig. Gerade jetzt, angesichts der global angespannten Sicherheitslage. Was, wenn beispielsweise der Iran (der nicht nur Atomingenieure besitzt) auf die Idee kommt, Agenten dort einzuschleusen, um eigens auf die Uraltsysteme zugeschnittene Malware einzuspielen. Funktionierende umfassende Antivirenprogramme für diese Betriebssysteme? Fehlanzeige. Sollte eine feindliche Macht dies tatsächlich ausnutzen wollen, wäre 9/11 nichts dagegen.
Deshalb will US-Verkehrsminister Sean Duffy den Umbau vorantreiben und das ganze Flugüberwachungssystem mit 31,5 Milliarden Dollar Budget modernisieren. Geplant sind unter anderem sechs neue Kontrollzentren und der Austausch von insgesamt 600 Radarsystemen. Hinzu kommt ein Ausbau der Glasfaser- und Satelliteninfrastruktur sowie die Ersetzung der analogen durch eine digitale Kommunikation. Der Zeitraum dafür? Vier Jahre. Doch ein paralleler Betrieb von alten und neuen Systemen dürfte sehr fehleranfällig sein.
Für die Erneuerung der Systeme ist die FAA stark auf die Zusammenarbeit mit privaten Konzernen angewiesen. Darunter Riesen des militärisch-industriellen Komplexes wie Raytheon, Lockheed Martin und Boeing sowie die Tech-Konzerne Microsoft und Amazon Web Services. Letzteres soll die Cloud-Infrastruktur für die FAA bereitstellen.
Sollte es während der Umstellungsphase zu Pannen, Ausfällen oder gar Cyberangriffen kommen, wären nicht nur die USA, sondern auch internationale Passagiere und Fluggesellschaften betroffen. Und das nur deshalb, weil man die Behörde trotz ihrer essenziellen Aufgaben nie schrittweise modernisiert hat.
Quellen:
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Horst D. Deckert
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US-Luftraum wird seit Jahrzehnten mit Floppy-Disks und Windows 95 gesteuert
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