Manchmal stehe ich zwischen zwei Welten.
Die eine ruft nach Perfektion.
Nach klaren Kanten
.Nach dem Gefühl, endlich „fertig“ zu sein.
Und die andere …ist weit.
Lebendig.
Springt von Funken zu Funken.
Vielbegabtenweit.
Immer wieder neugierig auf das nächste Licht.
Ich dachte lange, diese beiden Welten schließen sich aus. Doch irgendwann habe ich gemerkt: Sie wohnen in mir.
Beide.
Manchmal im Streit.
Manchmal Hand in Hand.
Perfektionismus fühlt sich für mich an wie ein enger Kragen.
Ein leises „Mach es richtig.
Mach es besser.“
Ein Zittern im Brustkorb.
Das Scannerhafte dagegen ist wie ein Atemzug in frisch geöffneter Luft. Ein „Lass uns schauen, was noch möglich ist."
Kein Ziel. Nur Bewegung.
Und trotzdem …kann eine Vielbegabte perfektionistisch sein?
Ja.
Ich spüre es an mir selbst.
Weil viele Begabungen auch viele Türen öffnen. Und jede Tür flüstert :„Hier könntest du glänzen.“ Gerade dadurch wird der Wunsch, nichts falsch zu machen, stärker. Als müsste ich beweisen, dass dieses weite Innere etwas wert ist.
Perfektionismus und Scannerenergie passen also nicht trotz, sondern wegen einander zusammen.
Je mehr Welten ich berühre, desto größer die Angst, eine davon zu verlieren.
Oder nicht genug zu geben.
Oder mich zu verzetteln.
Ich lerne, beide Kräfte zu halten. Das ist wie ein ständiger Lernprozess.
Die Weite der Vielbegabung.
Die Sehnsucht der Perfektion.
Manchmal gelingt es. Wenn ich mir erlaube, unvollkommen zu beginnen. Und unterwegs zu spüren, wann ein Funken wirklich bleiben darf.
Und wann ich ihn einfach ziehen lasse wie einen Vogel, der nie mir gehörte.
Vielleicht ist das meine Art, mit Perfektion umzugehen.
Nicht sie zu besiegen.
Sondern ihr einen Platz zu geben.
Neben all dem wilden, leuchtenden Mehr in mir.
Mit viel Herz - Petra