Ein keltisches Märchen für Erwachsene
Es war einmal, vor langer, langer Zeit, in einem Zeitalter, das von Nebel und Geheimnissen umhüllt war, ein Land, in dem die Steine sprachen und der Wind noch die alten Lieder sang. Inmitten dieses Landes, dort, wo die Hügel sanft anstiegen und das Gras im Licht des Vollmondes silbern schimmerte, stand ein Kreis aus gewaltigen Steinen – uralt, ehrfürchtig, als hätten Riesen sie einst dort aufgestellt, um mit den Sternen zu sprechen.
Die Menschen, die in den Dörfern nahe dieses Ortes lebten, wagten sich nur selten dorthin. Sie flüsterten am Kamin von seltsamen Lichtern, die in der Dunkelheit tanzten, von Tieren, die in den Schatten flüsterten, und von einer Frau, die nachts durch den Steinkreis wanderte – barfuß, mit wallendem Haar und einem Umhang aus Mitternacht und Nebel. Man nannte sie die Zauberin von Stonehenge.
Diese Frau war weder jung noch alt, weder fremd noch vertraut. Sie erschien, wenn die Zeit stillzustehen schien und der Wind aus dem Osten kam. Dann versammelten sich die Tiere des Waldes in der Nähe der Steine. Der Wolf heulte unter dem vollen Mond, der Uhu rief aus den Ästen der alten Eichen, und der Rabe – der Hüter des Wissens – krächzte seine rätselhaften Worte in die Nacht.
Die Zauberin war die Hüterin eines uralten Geheimnisses. In einer Kammer tief unter den Steinen – verborgen vor der Welt – lag ein Artefakt, das älter war als jedes Reich, älter sogar als die Worte der Menschen. Es war ein Kristall, rund wie eine Träne der Sterne, klar wie ein stiller See und leuchtend wie der erste Sonnenstrahl nach einem langen Winter. Wer dieses Artefakt berührte, so hieß es, würde sich selbst erkennen – nicht mit den Augen, sondern mit dem Herzen.
Doch nur ein Mensch von reinem Herzen, von offener Seele und tiefer Sehnsucht durfte es berühren. Und so wartete das Artefakt, verborgen und geschützt von den Trollen des Waldes, die es vor Neugier und Gier bewahrten. Nur die Elfen – zart, lichtvoll und rein – hielten die Verbindung aufrecht. Sie wachten mit der Zauberin über das Licht, das niemals erlöschen durfte.
Die Jahre vergingen. Die Welt veränderte sich. Die Menschen vergaßen. Die Sterne verstummten.
Bis eines Tages ein junges Mädchen aus dem Dorf mit Namen Alirah die alte Legende hörte. Sie war anders als die anderen. Sie stellte Fragen, die niemand beantworten konnte. Sie liebte es, barfuß durch das hohe Gras zu laufen, zu lauschen, wenn der Wind die Zweige bewegte, und zu träumen – von etwas, das sie nicht benennen konnte.
Eines Abends, als der Himmel wie mit Tinte getränkt war und der Mond in voller Rundheit über den Hügeln stand, verließ Alirah heimlich das Dorf. Sie folgte keiner Karte, nur dem Gefühl in ihrer Brust – einem leisen Ziehen, einer Ahnung. Der Weg war dunkel, doch sie fürchtete sich nicht. Die Tiere des Waldes begleiteten sie. Der Wolf ging an ihrer Seite, der Uhu flog voran, und der Rabe ließ sich auf ihrer Schulter nieder.
Als sie den Steinkreis erreichte, wehte der Wind plötzlich warm und trug den Duft von Lavendel, alten Büchern und feuchter Erde mit sich. Im Zentrum des Kreises stand die Zauberin.
Sie sagte kein Wort. Sie blickte nur – tief, wissend, liebevoll.
Alirah trat näher, kniete nieder und legte ihre Hand auf den Steinboden. Und dann öffnete sich die Erde, leise, wie im Traum. Eine Treppe aus Licht führte hinab in die Tiefe. Dort lag das Artefakt.
Als Alirah es berührte, begann es zu leuchten – erst schwach, dann immer heller, bis es den ganzen Raum in Regenbogenfarben tauchte. Eine Wärme breitete sich in ihrem Körper aus – nicht heiß, sondern lebendig. Bilder durchströmten sie: Erinnerungen, Wünsche, Ängste, Träume, Schatten – all das, was sie je empfunden hatte.
Doch sie fühlte keine Scham. Keine Angst.
Nur Einssein.
Sie war das Artefakt.
Und das Artefakt war sie.
Als sie wieder an die Oberfläche trat, war die Zauberin verschwunden.
Nur der Wind blieb. Und ein Gefühl in ihrem Herzen, das sie ihr Leben lang begleiten würde:
Ich bin nicht verloren. Ich bin auf dem Weg zu mir selbst.
🌿 Epilog – Die Botschaft dahinter
Diese alte Legende erzählt nicht nur von Magie und Mysterien,
sondern sie erinnert uns daran, dass jeder Mensch ein inneres Artefakt in sich trägt:
🔮 Ein Ort in uns, der alles weiß.
💖 Ein Licht, das niemals erlischt – selbst wenn wir es vergessen haben.
Alirah ist ein Symbol für den Moment, in dem wir unserer Sehnsucht folgen.
Die Zauberin steht für die weise Stimme in dir,
die dich ruft, wenn du wieder zu dir zurückfinden darfst.
Und der Steinkreis?
Das ist dein eigener Raum der Stille.
Der Ort in dir, an dem deine Wahrheit wohnt.
✨✨✨✨✨✨✨✨✨✨✨✨✨✨
Und wenn du noch tiefer „Einsteigen“ möchtest:
2 Reflexionsfragen für dich
- Wann bist du zuletzt deinem inneren Ruf gefolgt – auch wenn du noch nicht wusstest, wohin er dich führt?
- Welche Anteile in dir warten darauf, dass du sie mit Liebe berührst, damit sie zu leuchten beginnen?
🎻🎶🎵🎼🎶🎵🎼🎶🎵🎼🎻
Und wer es musikalisch mag, kann auch das passende Lied dazu hören…im Anhang
Herzliche Grüße, Erika