Hiermit starte ich meine Beitragsreihe rund ums Bikepacking aus meiner jüngsten Aktivität: 550 km mit 5.200 Hm in 4 Tagen.
In insgesamt fünf Beiträgen lotse ich euch durch alles, was mir vor, während und nach der Tour durch den Kopf ging. Den Auftakt macht für mich das technisch-theoretischste Bauteil am Fahrrad: Der Körper.
Und als dicke Überschrift, würde ich sagen: Gib deinem Körper, was er braucht und ab und zu das, was er will!
Ernährung: Geplante Energie
Statt einer kulinarischen Überraschungstour fahre ich anspruchsvolle Touren mit einer minutiös getakteten Karbo-Strategie. Alle 45 Minuten esse ich abwechselnd Fruchtgel-Riegel und +3h-Energy-Gel von Decathlon. Hierfür habe ich eine individuelle Meldung auf dem Wahoo – “Iss was, Junge!”. Das deckt nur den akuten Kohlenhydratbedarf, sodass ich abends trotzdem am liebsten die Speisekarte zweimal bestellen würde. Aber das würzige Curry-Hühnchen mit reichlich Soße (und Ballaststoffe) lasse ich besser zuhause. Gemäßigtes Essen bis zur guten Sättigung, am besten auch mindestens 1Stunde vor dem Schlafen, morgens dann ein einfaches Frühstück
Socken und Kleidung: Eingefahrene Gewohnheiten
Ich verwende Lenz 7.0 Merino-Kompressionssocken – die stützen meine Sprunggelenke optimal. Auch für Hosen mit Sitzpolster: Am besten dem Körper Gewöhnungszeit einräumen und nicht mit der "Klamotte frisch ausdem Geschäft" starten. Bei mehrtägigen Trips packe ich eine zweite Hose ein, wechsle täglich und trage, nach gründlicher Waschung der Kehrseite, am Abend Linolasept auf. Natürlich keine Fahrt ohne Gesäßcreme. Vier Tage im Sattel ohne Schmerzen oder wunde Stelle – sei einfach nett zu den geschundenen Stellen und alles läuft wie geschmiert.
Pausen: Stehen statt Sitzen
Mein Körper ist überzeugter Calvinist: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Setze ich mich nach zwei, drei Stunden Belastung hin, fahre ich mit Beinen aus Beton weiter. Lieber bleibe ich in Bewegung, nur kurze Stehpausen, und weiter geht’s. Wie oft und ob das sinnvoll ist, muss jeder selbst herausfinden.
Hypotonische Hydration: Weniger ist mehr
Statt überteuertem, isotonischem Wundertrunk kommt bei mir Himbeer-Elektrolyt-Pulver der DM-Hausmarke ins Spiel – und zwar hypotonisch gemischt (einfach grob mit der zwei- bis dreifachen Wassermenge). Getrunken wird nach Bedarf oder nach freundlicher Erinnerung durch meinen Wahoo spätestens alle 10 Minuten.
Kurzer Ausflug in die Erkenntniswelt des Sports: Isotonische, oder sogar hypertonische Mineralisierung kann deinen Körper veranlassen, Wasser in den Verdauungstrakt abzugeben, wer mehr wissen will, kann den Begriff „Osmolarität“ googlen. Kombiniert mit der Belastung und der Körperhaltung, erschwert das die Aufnahme und Bereitstellung der Mineralien, sodass du, statt weiterzufahren mit Sodbrennen, oder Kopf- und Bauschmerzen hinterm nächsten Busch hängst.
Im nächsten Teil geht's ums Thema Beladung: Meine Transportstrategie.
Bis dahin: Sattelfester Gruß!