Es ist der Abend vor Weihnachten. Vielleicht liest du diese Zeilen zwischen halb gepackten Geschenken und Papier, das schon ein wenig eingerissen ist. Nach einem letzten Blick auf den Baum, der noch nicht ganz so aussieht wie in deinen Vorstellungen, oder in einer dieser kurzen Pausen zwischen all dem, was heute noch „schnell“ erledigt werden wollte. Vielleicht sitzt du erschöpft auf der Couch, die Schuhe noch an, weil du eigentlich gleich wieder aufstehen wolltest. Vielleicht ist es ruhig bei dir. Oder laut. Oder beides - auf diese seltsame Art, die nur solche Abende kennen.
Dieser Abend hat etwas Eigenes. Er ist nicht mehr Alltag und noch nicht Fest, sondern ein Dazwischen, voll von Erwartung, Erinnerungen, inneren Listen und leisen Fragen. Ein Abend, an dem viele lächeln, obwohl ihnen nicht danach ist, an dem viele funktionieren, obwohl sie sich eigentlich nur hinlegen und für einen Moment nichts sein wollen außer müde. Vielleicht war heute ein Tag, an dem du alles gegeben und dich in tausende kleine Aufgaben aufgeteilt hast - warst stark für deine Kinder, geduldig mit deinen Eltern, da für jemanden, der ohne dich heute nicht durchgekommen wäre. Vielleicht hast du heute jemanden vermisst, der letztes Jahr an diesem Abend noch da war - hast einen Platz gespürt, der leer geblieben ist, und versucht, nicht hinzusehen, weil es sonst zu weh tun würde. Und vielleicht fragst du dich jetzt, in dieser stilleren Stunde, ob das dein Jahr war. Ob du genug geschafft hast, ob du weitergekommen bist oder ob du einfach nur durchgekommen bist, von Tag zu Tag.
Hier im House of the Awakening ist dieser Abend immer besonders still. Nicht, weil nichts da wäre, sondern weil so viel da ist. All die Geschichten, die wir kennen, von Menschen, die mutig waren und gebrochen. Von Träumen, die neu geboren wurden, und von Abschieden, die noch immer nachhallen. Es ist, als würde das Haus heute all diese Leben in sich halten wie eine warme Stube in einer langen Winternacht und leise sagen: „Komm herein. Leg ab, was du trägst. Du musst es heute nicht alleine halten.“
Vielleicht fühlt sich dein Leben gerade ganz anders an, als du es dir einmal erträumt hast. Vielleicht bist du nicht da, wo du dachtest, dass du mit diesem Alter, in diesem Jahr, an diesem Punkt sein würdest. Vielleicht bist du weiter, als du selbst erkennst, oder steckst mitten drin. In Fragen, in Umbrüchen, in einem inneren Winter, der noch keinen Kalender hat und noch nicht genau weiß, wann er wieder wärmer wird. Und trotzdem bist du jetzt hier und liest diese Zeilen. Wie schön. Und wie sehr ein Zeichen dafür, dass in dir etwas ist, das weiter will. Noch mehr will. Von dir und deinem Leben.
Wir haben beschlossen, dieser Abend vor Weihnachten ist heute dazu da, um für einen Moment deine Rüstung abzulegen. Um nicht stark sein zu müssen, um dir innerlich die Hand auf die Brust zu legen und zu sagen: Ich bin stolz auf mich. Ganz laut, ja? Denn wir sind es. Wir sind soooo so stolz auf dich.
Vielleicht ist Weihnachten für dich Nähe, Stimmen im Raum, Lachen, das ein bisschen zu laut ist. Vielleicht ist es aber auch Stille, die sich manchmal wie Ruhe und manchmal wie Einsamkeit anfühlt. Vielleicht auch beides gleichzeitig - und beides darf sein. Du darfst morgen lachen und traurig sein, dankbar und erschöpft, hoffnungsvoll und leer, denn alles davon darf wahr sein.
Wir möchten dir sagen: Wir sehen dich. Mit all den Fragen, die noch offen sind, mit all den Wunden, die nicht einfach verschwinden, und mit all dem Mut, den es braucht, jeden Tag wieder aufzustehen und weiterzugehen, auch wenn niemand klatscht und niemand sieht, wie groß dieser Schritt manchmal ist. Wir wünschen dir von Herzen frohe Weihnachten mit ganz viel Wärme und Liebe. Für dein echtes Leben. Für deine leisen Kämpfe. Für dein Herz, das tapfer weiter schlägt.
Und ein kleines Weihnachtswunder für alle, die auf eines warten.
In Liebe,
Mimi & Michelle
P.S.: Wir melden uns ganz bald bei euch mit dem Live-Termin für unser Abschluss-Zoom ❤️