Vom Google-Experiment zum Milliardenmarkt: Warum Uber und Robotaxis vor dem Durchbruch stehen
Autonomes Fahren begann nicht auf der Straße, sondern im Labor. 2009 startete Google ein internes Projekt. Ziel war ein Auto, das selbst fährt. Ohne Lenkradeingriff. Ohne Fahrer. Die ersten Tests liefen leise. Ingenieure sammelten Daten. Millionen Kilometer. Fehler. Rückschritte. Fortschritte. Aus dem Projekt wurde Waymo. Damit begann der lange Weg vom Experiment zum Geschäft.
Parallel arbeiteten andere.
In China investierte Baidu früh.
Apollo Go fuhr bald in mehreren Städten. Pony. ai und WeRide folgten. In den USA setzte Tesla auf Kameras und Software. Kein Lidar. Keine Karten in Echtzeit. Ein anderer Weg. Jeder Anbieter wählte seine eigene Philosophie. Genau das prägt den Markt bis heute.
Der Durchbruch kam nicht durch Technik allein. Er kam durch Regulierung. Städte wie Phoenix, San Francisco und Peking erlaubten Fahrten ohne Sicherheitsfahrer. Zuerst begrenzt.
Dann offen für zahlende Kunden.
Waymo startete als erster Anbieter einen echten fahrerlosen Dienst. Baidu zog nach.
Die Zahl der Fahrten stieg. Die Akzeptanz auch. Unfälle blieben selten. Daten zeigten eine geringere Unfallquote als bei menschlichen Fahrern in denselben Zonen.
Heute fährt autonom nicht überall. Aber es fährt real.
Level 4 ist erreicht. Das Auto fährt selbst in klar definierten Gebieten.
Genau hier setzt das Geschäftsmodell an.
Robotaxis ersetzen teure Fahrer. Sie fahren länger. Sie stehen kaum still. Die Kosten pro Kilometer sinken deutlich, sobald die Flotte groß genug ist.
Der Markt wächst schnell. Schätzungen gehen von einem Robotaxi Markt von fast 200 Milliarden Dollar bis Mitte der 2030er Jahre aus.
Der gesamte Markt rund um autonomes Fahren liegt deutlich darüber.
Der größte Hebel liegt im urbanen Verkehr. Städte mit hoher Dichte. Hohe Nachfrage. Hohe Fahrpreise. Genau dort rechnen sich autonome Flotten zuerst.
WeRide gehört zu den stillen Gewinnern. Das Unternehmen testet nicht nur. Es fährt. In China, den USA und im Nahen Osten.
In Dubai startet ab Dezember 2025 ein öffentlicher Robotaxi Dienst über die Uber App.
Zunächst mit Sicherheitsfahrer. Anfang 2026 voll fahrerlos.
Einsatzgebiete sind Umm Suqeim und Jumeirah. Touristische Zonen. Hohe Nachfrage. Klare Routen. Perfekt für autonome Systeme.
Dubai ist kein Zufall. Die Stadt zählt über vier Millionen Einwohner.
2024 gab es 153 Millionen Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis und App Diensten.
Sharing Angebote wuchsen um 28 Prozent in nur einem Jahr.
Die Regierung will bis 2030 ein Viertel aller Fahrten autonom abwickeln. Regulierung unterstützt das Ziel. Infrastruktur ebenso.
WeRide betreibt im Nahen Osten fast 150 autonome Fahrzeuge.
Mehr als 100 davon sind Robotaxis. Die Aktie steht dennoch unter Druck. Minus elf Prozent seit Jahresbeginn. Der Markt zweifelt an der Profitabilität. Noch. Denn Umsätze kommen spät. Kosten fallen früh an. Das gilt für alle Entwickler.
Waymo ist technologisch führend. Gehört zu Alphabet. Der Vorteil liegt in Kapital und Daten.
Millionen reale Fahrten ohne Fahrer.
Tesla verfolgt einen anderen Plan. Ein Robotaxi auf Basis der eigenen Fahrzeuge.
Softwaregetrieben. Noch ohne offenen Dienst. Das Risiko ist höher. Der Hebel ebenfalls.
Pony. ai setzt auf Partnerschaften mit Autoherstellern.
Baidu integriert autonome Fahrten direkt in bestehende Mobilitätsangebote. China skaliert schnell. Die USA regulieren strenger. Der Nahe Osten öffnet sich bewusst. Genau hier entsteht Raum für Plattformen.
Damit rückt Uber ins Zentrum.
Uber baut keine eigenen autonomen Systeme. Das ist Absicht.
Uber will Marktplatz sein. Nachfrage bündeln. Angebot steuern. Abrechnung übernehmen.
Genau wie bei menschlichen Fahrern. Nur ohne Fahrer.
Uber verdient heute den Großteil seines Umsatzes in den USA.
Danach folgen Europa und Lateinamerika.
Ride Hailing bleibt das Kerngeschäft. Delivery ergänzt.
Autonomes Fahren verändert die Kostenstruktur. Fahrer machen heute einen großen Teil der Ausgaben aus. Fällt dieser Posten weg, steigt die Marge pro Fahrt deutlich.
Kurzfristig zahlt Uber dafür.
Partnerschaften kosten Geld. Integration ebenso. Testbetriebe sind teuer.
Langfristig entsteht ein neues Modell. Uber vermittelt Fahrten. Der Betreiber stellt die Fahrzeuge. Uber kassiert eine Gebühr. Ohne Lohnkosten. Ohne Schichten. Ohne Pausen.
Genau deshalb bleibt Uber im Blick.
Uber legte 2025 bisher über 19 Prozent zu. Mehrere große institutionelle Häuser empfehlen den Kauf. Sie sehen Uber als Gewinner einer autonomen Welt, nicht als Entwickler, sondern als Infrastruktur.
Der Start in Dubai ist ein Signal.
Autonome Fahrten werden Teil des Alltags. Erst in klaren Zonen. Dann breiter. Städte entscheiden. Nutzer gewöhnen sich. Kosten sinken. Volumen steigt.
Die Frage ist nicht mehr, ob autonomes Fahren kommt.
Die Frage ist, wer daran verdient.
Entwickler mit Technik. Betreiber mit Flotten. Oder Plattformen mit Zugang zu Millionen Kunden.
Wenn Uber es schafft, seine Rolle als globaler Vermittler zu sichern, könnte autonomes Fahren den Umsatz pro Fahrt deutlich erhöhen.
Bleibt nur eine offene Frage: Wer kontrolliert am Ende den Zugang zum Kunden, das Fahrzeug oder die App?
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9 comments
Michael Lietz
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Vom Google-Experiment zum Milliardenmarkt: Warum Uber und Robotaxis vor dem Durchbruch stehen
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