Wir waren drei Tage in Porto – neugierig, offen, bereit, uns einfach treiben zu lassen. Und genau das haben wir auch gemacht: durch Gassen schlendern, neue Ecken entdecken, Dinge ausprobieren, die man halt so in Porto macht – und dabei merken, dass nicht alles so magisch ist, wie es auf Instagram aussieht. 😄
Los ging’s mit einem Spaziergang durch die Altstadt – diese typischen engen Straßen, bunte Häuser, überall Kacheln, Wäscheleinen, kleine Cafés. Porto hat was Eigenes: ein bisschen rau, ein bisschen nostalgisch, aber unglaublich charmant.
Eines der ersten Highlights war unsere Walking-Tour. Kein großes Ticket, kein fester Preis – einfach „Pay What You Want“. Und das Konzept hat uns sofort gefallen. Kein Druck, keine Touristenfalle – nur jemand, der seine Stadt wirklich liebt. Der Guide war top – witzig, klug, engagiert – und hat Porto lebendig gemacht.
𝗨𝗻𝗱 𝘂𝗻𝘁𝗲𝗿𝗻𝗲𝗵𝗺𝗲𝗿𝗶𝘀𝗰𝗵 𝗴𝗲𝘀𝗲𝗵𝗲𝗻: ein geniales Modell. Wenn du einen starken Mehrwert bietest, freiwillige Bezahlung anbietest und Vertrauen schaffst, zahlt sich das in Aufmerksamkeit, Weiterempfehlungen und guten Bewertungen aus. Menschen spüren, wenn jemand echt ist – und dann zahlen sie oft mehr, als sie müssten.
Der Guide hat das 𝗿𝗶𝗰𝗵𝘁𝗶𝗴 𝗴𝘂𝘁 𝗴𝗲𝗳𝗿𝗮𝗺𝗲𝘁! Zwei geile Sätze, die ich mir extra gemerkt habe:
👉 "Don’t ask me the price. You couldn’t pay it anyway. I’m worth millions."
👉 "This walking tour is 'Pay What You Want'. It's not free – it's free to choose."
Danach kam die berühmte Bücherei – „die schönste der Welt“, sagen viele. Joa. Schön? Auf jeden Fall. Atemberaubend? Nicht ganz.
Aber das Marketing? 𝗚𝗲𝗻𝗶𝗮𝗹.
„The most beautiful bookstore in the world“ – das zieht.
Zehn Euro Eintritt, die du als Gutschein beim Kauf eines Buchs einlösen kannst. Klingt fair – bis du merkst, dass jedes Buch mindestens zehn Euro teurer ist als anderswo. 😄
Aus Kundensicht eher enttäuschend, aber aus Unternehmersicht: 𝗲𝗶𝗻 𝗰𝗹𝗲𝘃𝗲𝗿𝗲𝘀 𝗦𝘆𝘀𝘁𝗲𝗺.
3000 Besucher am Tag, jeder zahlt zehn Euro – das sind 30.000 € Tagesumsatz nur für Eintritt. Und das noch vor dem ersten Buchverkauf. Das ist kein Buchladen – das ist eine Marke, eine Sehenswürdigkeit, ein Selbstläufer.
Wäre der Gutschein wirklich was wert, wäre das fast schon ein Paradebeispiel für faires Upselling. So war’s leider mehr Show als Erlebnis – aber als Business-Case wirklich spannend.
Auch die Sechs-Brücken-Bootstour war ein Erlebnis – wenn auch mehr auf der „okay, schön gemacht“-Seite. Schöne Perspektiven vom Wasser, tolle Aussicht auf die Brücken – aber die Tonspur? Eine alte Kassette, die stoisch in fünf Sprachen erklärte, wie jede Brücke heißt und wer sie gebaut hat.
𝗥𝗲𝗶𝗻 𝗳𝗮𝗸𝘁𝗶𝘀𝗰𝗵: 𝗸𝗼𝗿𝗿𝗲𝗸𝘁. 𝗘𝗺𝗼𝘁𝗶𝗼𝗻𝗮𝗹: 𝗻𝘂𝗹𝗹.
Ich musste an eine Bootstour in Dänemark denken – dort erzählten sie Geschichten, die dich richtig reingezogen haben. Kein trockenes Wissen, sondern kleine Hörspiele. Wenn die Tour hier sowas machen würde – Storytelling, Emotion, Auswahl der Sprache – das Erlebnis würde explodieren.
‼️ 𝗟𝗘𝗔𝗥𝗡𝗜𝗡𝗚: Manchmal braucht’s keine neue Brücke – nur ein neues Tape. 😄
Kulinarisch war’s dann auch eine kleine Achterbahnfahrt. Natürlich mussten wir das berühmte Porto-Sandwich probieren – diese Francesinha mit Soße, Käse und Ei obendrauf. Sah wild aus, schmeckte … sagen wir: interessant. 😅 Nicht unser Ding.
Aber dann kam die Entdeckung schlechthin: eine Pho, und zwar die beste, die wir bisher in Europa gegessen haben. Keine Übertreibung. Voller Geschmack, Tiefe, Frische – ein echtes Highlight. So eine Bowl, bei der du am Ende denkst: „Genau das hab ich gebraucht.“
Unsere Unterkunft war ein Traum. Super Lage, schön ruhig – und dieser Ausblick! Morgens beim Kaffee oder abends mit einem Glas Wein auf die Stadt zu schauen, hat einfach was mit uns gemacht. Porto liegt ja auf Hügeln – und genau das spürt man, wenn man über die Dächer schaut: Weite, Tiefe, Bewegung.
Zwischendurch sind wir einfach nur durch die Straßen gezogen. Ohne Plan, ohne Ziel. Und genau da war Porto am schönsten. Kleine Plätze, Straßenmusiker, spontane Begegnungen. Diese Mischung aus altem Charme und junger Energie.
Am Ende der drei Tage waren wir zufrieden – nicht, weil alles perfekt war, sondern weil es echt war. Porto hat uns gezeigt, dass Reisen nicht immer ein Feuerwerk sein muss. Manchmal reicht ein gutes Gespräch, ein ehrlicher Guide, eine Pho-Schüssel und ein schöner Ausblick, um sich verbunden zu fühlen.
❓ 𝙁𝙧𝙖𝙜𝙚
- 👉 Was hältst du von Pay-What-You-Want – mutiges Modell oder Risiko?
- 👉 Welche Sehenswürdigkeit (egal wo) hat dich 𝘀𝗼 𝗴𝗮𝗿 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 vom Hocker gehauen?
- 👉 Was bleibt bei dir hängen?
Lass uns darüber sprechen (in den Kommentaren 👇)
-Sebastian