TL;DR: Jeden Montag die KI News der letzten Woche. Diese Woche zeigt, wie stark KI strategische Allianzen verändert, wie deutsche Unternehmen Stellen streichen und wie der EU AI Act ausgedünnt wird. Apple öffnet sich für Google, Meta bricht mit Nvidia, AWS verliert Kunden, Deutschland verabschiedet sich von Tausenden Jobs und die USA rüsten KI geopolitisch auf. Dazu kommt ein Startup, das seine KI „anfangs gespielt“ hat.N
1️⃣ Deutsche Unternehmen streichen Tausende Stellen – wegen KI
Konzerne in Deutschland nennen KI erstmals offen als Hauptgrund für Personalabbau.
Geplante Stellenstreichungen:
• Allianz Partners: >1.000
• HP: bis 6.000
• Bosch: >7.000
• ZF Friedrichshafen: bis 14.000
• SAP: bis 10.000
Warum ist das wichtig: Automatisierung ist nicht länger abstrakt. Die deutsche Wirtschaft reorganisiert sich real um KI-Prozesse und das in einer Größenordnung, die den Arbeitsmarkt strukturell verändert.
2️⃣ Big-Tech-Neuausrichtung: Apple öffnet die Tür für Google
Apple verhandelt über eine Integration von Gemini in die nächste Siri-Generation, geplant für Frühjahr 2026.
Ein bemerkenswerter Kurswechsel, denn Apple gibt damit Teile seiner technologischen Eigenständigkeit auf und signalisiert, dass man im KI-Wettrennen hinterherläuft.
Warum ist das wichtig: Wenn sogar Apple auf externe KI-Modelle setzt, zeigt das, wie schwer selbst Tech-Giganten es haben, beim neuen KI-Standard mitzuhalten.
3️⃣ Meta bricht teilweise mit Nvidia und setzt auf Googles KI-Chips
Meta plant, große Teile seiner künftigen KI-Workloads auf Googles TPUs zu verschieben.
Ab 2026 sollen erste Prozesse in der Google Cloud laufen, ab 2027 sollen Googles Chipstacks Metas Rechenzentren antreiben.
Schätzungen zufolge könnte Nvidia dadurch rund 10% Umsatzverlust drohen.
Warum ist das wichtig: Der KI-Chipmarkt bekommt eine neue Dynamik. Nvidia war lange konkurrenzlos. Das ändert sich jetzt und es verändert die Machtbalance in der globalen KI-Industrie.
4️⃣ AWS unter Druck: Kapazitäten knapp, Kunden springen ab
Amazon Web Services kämpft 2025 mit Überlastungen bei Bedrock und anderen KI-Diensten.
Große Kunden wie Epic Games wandern zu Google ab.
Pikant: Gleichzeitig baut AWS eine KI-Superstruktur für die US-Regierung, während kommerzielle Nutzer warten müssen.
Warum ist das wichtig: Cloud-Anbieter können sich nicht mehr auf Marktmonopole verlassen. Verfügbarkeit wird zum wichtigsten Kriterium für KI-Unternehmen – nicht das Logo.
5️⃣ USA starten die Genesis Mission: KI als geopolitische Waffe
Die US-Regierung startet das 50-Milliarden-Dollar-Projekt Genesis.
KI wird darin ausdrücklich als strategisches Werkzeug gesehen, um internationale Technologieführung zu sichern.
AWS baut parallel Infrastruktur, die vertrauliche Bundesdaten mit KI verarbeiten soll.
Warum ist das wichtig: Die USA machen deutlich, dass KI kein Markttrend ist, sondern nationale Sicherheit. Europa wirkt im Vergleich passiv und langsam.
6️⃣ Der EU AI Act wird weichgespült
Die Europäische Kommission hat zentrale Bereiche des AI Acts erheblich verwässert.
Viele Regeln für Hochrisiko- und generative KI treten erst in Kraft, wenn neue Standards entwickelt wurden – frühestens 2028.
Der Druck der Tech-Lobby hat spürbar Spuren hinterlassen.
Warum ist das wichtig: Europa verliert eines seiner wichtigsten Werkzeuge zur globalen Regulierungshoheit. Das „Vorzeigeprojekt“ droht bedeutungslos zu werden, bevor es richtig wirkt.
7️⃣ Startup-Realität: Fireflies gab zu, anfangs keine KI gewesen zu sein
Mein Lieblingsmeeting-Transkript-Startup Fireflies.ai hat bestätigt, dass in der Frühphase zwei Gründer manuell über 100 Meetings mitgeschrieben haben, während das Unternehmen behauptete, ein KI-Tool zu sein. Ein klassisches „Fake it till you make it“.
Warum ist das wichtig: Der KI-Boom bringt immense Innovationskraft, aber auch Täuschungen. Vertrauen wird zum entscheidenden Faktor nicht nur Technologie.
💬 Mein Fazit der Woche
Diese Woche zeigt drei Dinge.
Erstens: Strategische Allianzen verschieben sich so schnell wie nie zuvor. Apple, Meta und AWS reagieren auf ein KI-Rennen, das sie nicht mehr alleine gewinnen können.
Zweitens: KI verändert den deutschen Arbeitsmarkt radikal und sichtbar.
Drittens: Während die USA die geopolitische Bedeutung von KI erkennen, schwächt Europa seine eigenen Regeln.
In dieser Gemengelage wird klar: KI ist kein Tool mehr, sondern eine Machtfrage – für Staaten, Unternehmen und jeden Einzelnen.